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Eine abstrakte Bücherfassade

Die neue Stadtbibliothek von Christian Schmoelz und Dietrich Untertrifaller Architekten repräsentiert das geschriebene Wort gleich doppelt.

Das Buch und das Gedruckte rücken immer mehr in den Hintergrund – doch in Dornbirn werden so viele Bücher entliehen, wie nirgends sonst in Österreich. Die neue Stadtbibliothek von Christian Schmoelz und Dietrich Untertrifaller Architekten ist nicht nur ein Ort für das geschriebene Wort, sondern bildet an ihrer Fassade dieses mit langformatigen Keramikbaguettes der Firma Moeding auf abstrakte Weise ab.
Der aus einem gemeinsamen Wettbewerbserfolg hervorgegangene Neubau ersetzt die ehemalige Bücherei in der benachbarten Stieger-Villa und bietet mit einer Gesamtnutzfläche von 1.170 m2 fast 50.000 Medien Platz, die aufgeteilt auf drei Ebenen den Besuchern zum Lesen, Hören und Anschauen zur Verfügung stehen. Im Zentrum des Gebäudes steht das zweistöckige, von oben belichtete Foyer, über das das Untergeschoss und sämtliche Bereiche des Gebäudes auf kurzem Wege erschlossen werden. Neben den Freihand-Regalen werden den Besuchern auch Kreativ- und Gamingräume sowie eine Bücherhöhle geboten, der Informations- und Ausleihbereich – vielmehr ein erweitertes Wohnzimmer für die Stadt – befindet sich dabei im Erdgeschoss. 

Doch auch formal wird das Bauwerk mit seiner Umgebung in Bezug gesetzt: Viele Schulen und Spielplätze charakterisieren den Bezirk, sodass eine spielerische, freundliche Architektur gewählt wurde, die sich von den rigiden Baustrukturen der Innenstadt unterscheidet und zudgleich einen Identifikationspunkt für Familien schafft. So ist nach nur anderthalbjähriger Bauzeit ein freigeformter Pavillon aus vier verbundenen Parabeln in Stahlbetonbauweise mit einer zweischaligen Fassade enstanden. Die Innenseite besteht aus raumhohen, fächerähnlichen Holz-Alu-Fenstern, die viel Tageslicht in die Bibliothek fliessen lassen. Die äussere Fassade dient hingegen als optimaler Sonnenschutz, wobei die hierfür verwendeten Keramikbaguettes von Moeding für Lichtspiele im Gebäudeinnern sorgen und dem Baukörper das besondere Ewas verleihen.

Umgesetzt wurde die halbtransparente Gebäudehülle durch insgesamt 7.714 längliche Keramikbaguettes in der Grösse 120×60 cm. Ihr rechteckiges Format, die vertikale und  gleichzeitig schräge Anordnung sowie das gebrochene Weiss und ihre einmalige Struktur lassen  dabei das Format und die Schrift eines Buches erahnen. Befestigt wurden diese mit speziellen Tragprofilen auf einer speziellen, gebogenen Stahlunterkonstruktion. Ausschlaggebend für die Wahl der Fassadenmaterialisierung war unter anderem der Anspruch der Architekten, einen möglichst nachhaltigen, rezyklierbaren  und langlebigen Baustoff zu verwenden.

Weitere Informationen zu dem Projekt und dem Material finden Sie hier.

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