Mit dem „Loop“ durfte das Büro Bäumlin+John ein eigenes Projekt verwirklichen und nahm somit erstmals die Rolle des Bauherrn ein. Die neuen Büroräume präsentieren sich modern und papierlos: Mit der Pandemie und neuen digitalen Applikationen hat das „hybride Arbeiten“ an Bedeutung gewonnen und ist ein zentrales Thema in diesem Büroneubau – Büros werden demnach mit einer Art Wohnbereich ergänzt.
Arbeitsplätze
Das Grossraumbüro ist in sechs Team-Bereiche mit jeweils drei bis fünf Doppel-Arbeitsplätzen aufgeteilt – abgegrenzt sind die Bereiche durch Besprechungsboxen. Jeder Doppel-Arbeitsplatz verfügt über ein Sideboard zur Verstauung der persönlichen Utensilien. Aus gestalterischer Sicht setzen die graugrünen Sideboards mit ihrer abgerundeten Form und textilen Oberfläche einen warmen Kontrapunkt im klinisch-weissen Bürotrakt. Die Tischplatten wurden von Bäumlin+John so designt, dass sich die Nutzenden flexibel ausrichten können. Sie sind aus Holz gefertigt und höhenverstellbar. Über die Glasfassade gelangt viel Tageslicht in die Arbeitsräume. Reicht das Tageslicht nicht aus, wird mit künstlichem Licht ergänzt, exakt auf das erforderliche Niveau. Mittels Bewegungsmelder wird zudem sichergestellt, dass Licht nur dann eingesetzt wird, wenn ein Arbeitsplatz genutzt wird.
Mobiliar
Den Mitarbeitenden von Bäumlin+John stehen insgesamt sechs Besprechungsboxen zur Verfügung. In den schallgedämpften Boxen finden bis zu vier Personen Platz, um an Videokonferenzen teilzunehmen. Man kann dort auch in Ruhe ein Telefongespräch führen oder mit dem Tablet arbeiten. Die Boxen dienen zugleich als attraktive Raumteiler. In derselben geschwungenen Form und ebenfalls in weiss mit schwarzem Rahmen präsentiert sich die Musterbox. Darin sind – als haptische Elemente in einem volldigitalisierten Büro – Muster von Bodenbelägen, Wandputzen, Fassaden etc. enthalten. Die in der Box integrierten Schubladen lassen sich ganz einfach herausnehmen, mit projektspezifischen Mustern bestücken und an eine Präsentation mitnehmen. Das vielleicht auffälligste Möbel im „Loop“ ist die grosse geschwungene Kaffeebar mit den filigranen kleinen Leuchten. Sie lädt zum Austausch vor Ort ein.
Digitalisierung
Das neue, digitalisierte Büro verfügt über zwei imposante LED-Bildschirme: Der grössere der beiden (7,2 m lang, 2,7 m hoch) wird hauptsächlich als „digitaler Bilderrahmen“ genutzt: Darauf werden beispielsweise inspirierende Fotografien gezeigt, Geburtstagswünsche an Mitarbeitende oder Willkommensgrüsse an Gäste. Der etwas kleinere Bildschirm (4,2 m lang, 2,4 m hoch) ist in der «Arena» platziert: Er wird für Präsentationen und Schulungen genutzt. Auch die beiden Sitzungszimmer verfügen über Grossbildschirme. Diese lassen sich ganz einfach und drahtlos über Tablets ansteuern. Fast alle Mitarbeitenden sind mit solchen Tablets ausgerüstet und können sich damit an einem x-beliebigen Ort ins Netzwerk einloggen, z. B. in einer Besprechungsbox, im Sitzungszimmer oder draussen im Garten. An ihrem Arbeitsplatz stehen ihnen zudem ein Bildschirm und eine Tastatur zur Verfügung.
Intelligente Oberflächen
Im Kern des Loops bilden die dunkelbraunen Waldelemente aus Holz einen schönen Kontrast zum harten, beigen Steinholzboden. In die Holzwände sind feine vertikale Strukturen eingefräst. Die dreidimensionalen Wände unterstreichen das wohnliche Ambiente in diesem Bereich und sorgen für eine angenehme Raumakustik. Auch die Decken tragen zur Dämpfung des Schalls bei. Dazu wurden sie mit einem glatten, feinen Akustikputz ausgestattet. Im leicht erhöhten Ringbereich, wo sich die Arbeitsplätze befinden, ist ein homogener weisser „Turnhallenboden“ eingebaut. Die im Boden integrierten Rohre der Fussbodenheizung lassen sich im Sommer zur Kühlung nutzen. Statt warmes Wasser fliesst dann kühles Wasser durch die Leitungen.
Gestaltung
Die farbliche Gestaltung des „Loop“ setzte beim bestehenden Boden an – dem vorhandenen beigen Steinholzboden im Kern des „Loops“. Er ist etwa 60 Jahre alt und verfügt über eine wunderbare Patina. Aufgrund der Rundung im leicht erhöhten und neu konstruierten Ringbereich kam eigentlich nur ein flächiger Gussboden infrage, der kontrastreich zum Steinholzboden gestalten wurde. So fiel die Wahl auf Weiss, wenn auch eine etwas heikle Farbe hinsichtlich Reinigung. Um den Kontrast zwischen Ring und Kern zusätzlich zu verstärken, wurden im Ring ebenso die Decken, Wände und das Gros der Möbel weiss gestaltet. Ja, wir wollten die Rundungen auch im Innern aufnehmen. Wortwörtlich abgerundet wird das moderne Erscheinungsbild mit den im Inneren erfahrbaren Rundungen: An einem grossen, abgerundeten Tisch sind die Konferenzteilnehmenden besser eingebunden als an einem eckigen Tisch.
Aussenraum
Der Innenhof des „Loops“ wird von den im Gebäude ansässigen Firmen gemeinschaftlich genutzt. Der Hauptzugang zum Dachgarten erfolgt über das Treppenhaus. Auf relativ kleiner Fläche eröffnet sich hier eine erstaunlich vielfältige und attraktive Gartenlandschaft – mit blühenden Beeten, „wilden Nischen“ und bestuhlten Plätzen. Ein Ort zum Kopf-Auslüften, der auch der regionalen Biodiversität zugute kommt. Die spezielle Anordnung der langgezogenen Steinplatten lässt das Grün förmlich in die Wege und Plätze hineinfliessen. Unterschiedliche Substrathöhen schaffen ein dreidimensionales, dynamisches Gartenbild. Vom Innenhof führt eine Metalltreppe auf das Dach des Ringtrakts, wo ein durchgehender, abgesicherter Rundlauf spektakuläre Aussichten bietet. Auf diesem Dach wird eine Photovoltaikanlage eingerichtet, welche das Gebäude mit Strom versorgt.
©Miro Messerli, Zuzana Oplatek, Oliver Lang, Gerry Thoenen
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